%!TEX root = booka4.tex \section{Standards und Verordnungen}\label{ch:standards} Dieser Abschnitt benennt eine Auswahl von Standards und Verordnungen, die Fahrzeuge der Klassen M$_1$ und N$_1$ betrifft. Das sind Fahrzeuge zur Personenbeförderung \enquote{mit mindestens vier Rädern und höchstens acht Sitzplätzen außer dem Fahrersitz} sowie \enquote{für die Güterbeförderung ausgelegte und gebaute Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5~Tonnen}~\cite{Richtlinie70/156/EWG:Fahrzeugklassen}. Als immer mehr elektronische Systeme in Autos verbaut wurden, die teilweise sich überschneidende Aufgaben erledigt haben, wurde der CAN-Bus entwickelt~\cite{Kiencke1986}. Über ihn kommunizieren elektronische Steuergeräte, sog. \textit{ECUs} (engl. \textit{electronic control units}). Diese werden beispielsweise für ABS und ESP eingesetzt. In der EU wurde mit~\cite{EUDirective98/69/EC} die OBD-Schnittstelle verpflichtend für Fahrzeuge der Klasse M$_1$ und N$_1$ mit Fremdzündungsmotor ab 1.~Januar 2004. Die EU-Direktive führt weiter die in der ISO~DIS~15031-6 Norm aufgeführten Fehlercodes als Minimalstandard ein. Diese müssen \enquote{für genormte Diagnosegeräte \elide uneingeschränkt zugänglich sein}. Außerdem muss die Schnittstelle im Auto so verbaut werden, dass sie \enquote{für das Servicepersonal leicht zugänglich \elide ist}. Der Software-Zugang ist durch J2534 der Society of Automotive Engineers standardisiert~\cite{SAE2004}. Dieser Standard stellt sicher, dass unabhängig vom OBD-Reader Diagnosen über das Auto erstellt und die ECUs umprogrammiert bzw. mit Aktualisierungen versorgt werden können. Um die Daten bereitzustellen, werden verschiedene elektronische Komponenten über den CAN-Bus vernetzt. Dieser ist durch ISO~11898 genormt. Weiterhin wurde in der EU mit \cite{EURegulation661/2009} beschlossen, dass ab 1.~November 2012 alle PKWs für Neuzulassungen ein System zur Reifen\-druck\-über\-wachung (engl. \textit{tire pressure monitoring system}, kurz \textit{TPMS}) besitzen müssen. Seit 1.~November 2014 müssen alle Neuwagen ein solches System besitzen. Da sich die Räder schnell drehen ist eine kabelgebundene Übertragung der Druckmesswerte nicht durchführbar. Daher sendet jeder Reifen kabellos ein Signal, welches von einem oder mehreren Sensoren im Auto aufgenommen wird. Mit \cite{EURegulation2015/ecall} wird für Fahrzeuge, die ab dem 31.~März 2018 gebaut werden das eCall-System, ein elektronisches Notrufsystem, verpflichtend. Dabei müssen dem eCall-System \enquote{präzise\mbox{[-]} und verlässliche\mbox{[-]} Positionsdaten} zur Verfügung stehen, welche über das globales Satelliten\-navigations\-system Galileo und dem Erweiterungssystem EGNOS geschehen soll. eCall soll über öffentliche Mobilfunknetze eine \enquote{Tonverbindung zwischen den Fahrzeug\-insassen und einer eCall-Notruf\-abfrage\-stelle} herstellen können. Außerdem muss ein Mindestdatensatz übermittelt werden, welcher in DIN EN 15722:2011 geregelt ist. Diese Funktionen müssen im Fall eines schweren Unfalls automatisch durchgeführt werden können.