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- %!TEX root = Programmierparadigmen.tex
- \chapter{Compilerbau}
- \index{Compilerbau|(}
- Wenn man über Compiler redet, meint man üblicherweise \enquote{vollständige Übersetzer}:
- \begin{definition}\xindex{Compiler}%
- Ein \textbf{Compiler} ist ein Programm $C$, das den Quelltext eines Programms
- $A$ in eine ausführbare Form übersetzen kann.
- \end{definition}
- Jedoch gibt es verschiedene Ebenen der Interpretation bzw. Übersetzung:
- \begin{enumerate}
- \item \textbf{Reiner Interpretierer}: TCL, Unix-Shell
- \item \textbf{Vorübersetzung}: Java-Bytecode, Pascal P-Code, Python\footnote{Python hat auch \texttt{.pyc}-Dateien, die Python-Bytecode enthalten.}, Smalltalk-Bytecode
- \item \textbf{Laufzeitübersetzung}: JavaScript\footnote{JavaScript wird nicht immer zur Laufzeit übersetzt. Früher war es üblich, dass JavaScript nur interpretiert wurde.}
- \item \textbf{Vollständige Übersetzung}: C, C++, Fortran
- \end{enumerate}
- Zu sagen, dass Python eine interpretierte Sprache ist, ist in etwa so korrekt
- wie zu sagen, dass die Bibel ein Hardcover-Buch ist.\footnote{Quelle: stackoverflow.com/a/2998544, danke Alex Martelli für diesen Vergleich.}
- Reine Interpretierer lesen den Quelltext Anweisung für Anweisung und führen
- diese direkt aus.
- \todo[inline]{Bild}
- Bei der \textit{Interpretation nach Vorübersetzung} wird der Quelltext analysiert
- und in eine für den Interpretierer günstigere Form übersetzt. Das kann z.~B.
- durch
- \begin{itemize}
- \item Zuordnung Bezeichnergebrauch - Vereinbarung\todo{?}
- \item Transformation in Postfixbaum
- \item Typcheck, wo statisch möglich
- \end{itemize}
- geschehen. Diese Vorübersetzung ist nicht unbedingt maschinennah.
- \todo[inline]{Bild}
- Die \textit{Just-in-time-Compiler}\xindex{Compiler!Just-in-time}\index{JIT|see{Just-in-time Compiler}} (kurz: JIT-Compiler) betreiben
- Laufzeitübersetzung. Folgendes sind Vor- bzw. Nachteile von Just-in-time Compilern:
- \begin{itemize}
- \item schneller als reine Interpretierer
- \item Speichergewinn: Quelle kompakter als Zielprogramm\todo{Was ist hier gemeint?}
- \item Schnellerer Start des Programms
- \item Langsamer (pro Funktion) als vollständige Übersetzung
- \item kann dynamisch ermittelte Laufzeiteigenschaften berücksichtigen (dynamische Optimierung)
- \end{itemize}
- Moderne virtuelle Maschinen für Java und für .NET nutzen JIT-Compiler.
- Bei der \textit{vollständigen Übersetzung} wird der Quelltext vor der ersten
- Ausführung des Programms $A$ in Maschinencode (z.~B. x86, SPARC) übersetzt.
- \todo[inline]{Bild}
- \section{Funktionsweise}
- Üblicherweise führt ein Compiler folgende Schritte aus:
- \begin{enumerate}
- \item Lexikalische Analyse
- \item Syntaktische Analyse
- \item Semantische Analyse
- \item Zwischencodeoptimierung
- \item Codegenerierung
- \item Assemblieren und Binden
- \end{enumerate}
- \section{Lexikalische Analyse}\xindex{Analyse!lexikalische}%
- In der lexikalischen Analyse wird der Quelltext als Sequenz von Zeichen betrachtet.
- Sie soll bedeutungstragende Zeichengruppen, sog. \textit{Tokens}\xindex{Token},
- erkennen und unwichtige Zeichen, wie z.~B. Kommentare überspringen. Außerdem
- sollen Bezeichner identifiziert und in einer \textit{Stringtabelle}\xindex{Stringtabelle}
- zusammengefasst werden.
- \begin{beispiel}
- \todo[inline]{Beispiel erstellen}
- \end{beispiel}
- \subsection{Reguläre Ausdrücke}\xindex{Ausdrücke!reguläre}
- \begin{beispiel}[Regulärere Ausdrücke]
- Folgender regulärer Ausdruck erkennt Float-Konstanten in C nach
- ISO/IEC 9899:1999 §6.4.4.2:
- $((0|\dots|9)^*.(0|\dots|9)^+)|((0|\dots|9)^+.)$
- \end{beispiel}
- \begin{satz}
- Jede reguläre Sprache wird von einem (deterministischen) endlichen
- Automaten akzeptiert.
- \end{satz}
- TODO: Bild einfügen
- Zu jedem regulären Ausdruck im Sinne der theoretischen Informatik kann ein
- nichtdeterministischer Automat generiert werden. Dieser kann mittels
- Potenzmengenkonstruktion\footnote{\url{http://martin-thoma.com/potenzmengenkonstruktion/}}
- in einen deterministischen Automaten überführen. Dieser kann dann mittels
- Äquivalenzklassen minimiert werden.
- \todo[inline]{Alle Schritte beschreiben}
- \subsection{Lex}\index{Lex|(}\index{Flex|see{Lex}}
- Lex ist ein Programm, das beim Übersetzerbau benutzt wird um Tokenizer für die
- lexikalische Analyse zu erstellen. Flex ist eine Open-Source Variante davon.
- Eine Flex-Datei besteht aus 3 Teilen, die durch \texttt{\%\%} getrennt werden:
- \begin{verbatim}
- Definitionen: Definiere Namen
- %%
- Regeln: Definiere reguläre Ausdrücke und
- zugehörige Aktionen (= Code)
- %%
- Code: zusätzlicher Code
- \end{verbatim}
- \subsubsection{Reguläre Ausdrücke in Flex}
- \begin{table}
- \begin{tabular}{ll}
- x & Zeichen 'x' erkennen \\
- "xy" & Zeichenkette 'xy' erkennen \\
- \textbackslash & Zeichen 'x' erkennen (TODO) \\
- $[xyz]$ & Zeichen $x$, $y$ oder $z$ erkennen \\
- $[a-z]$ & Alle Kleinbuchstaben erkennen \\
- $[\^a-z]$ & Alle Zeichen außer Kleinbuchstaben erkennen \\
- $x|y$ & $x$ oder $y$ erkennen \\
- (x) & x erkennen \\
- x* & 0, 1 oder mehrere Vorkommen von x erkennen \\
- x+ & 1 oder mehrere Vorkommen von x erkennen \\
- x? & 0 oder 1 Vorkommen von x erkennen \\
- \{Name\} & Expansion der Definition Name \\
- \textbackslash t, \textbackslash n, \textbackslash rq & Tabulator, Zeilenumbruch, Wagenrücklauf erkennen \\
- \end{tabular}
- \end{table}
- \index{Lex|)}
- \section{Syntaktische Analyse}\xindex{Analyse!syntaktische}%
- In der syntaktischen Analyse wird überprüft, ob die Tokenfolge zur
- kontextfreien Sprache\todo{Warum kontextfrei?} gehört. Außerdem soll die
- hierarchische Struktur der Eingabe erkannt werden.\todo{Was ist gemeint?}
- Ausgegeben wird ein \textbf{abstrakter Syntaxbaum}\xindex{Syntaxbaum!abstrakter}.
- \begin{beispiel}[Abstrakter Syntaxbaum]
- TODO
- \end{beispiel}
- \section{Semantische Analyse}\xindex{Analyse!semantische}%
- Die semantische Analyse arbeitet auf einem abstrakten Syntaxbaum und generiert
- einen attributierten Syntaxbaum\xindex{Syntaxbaum!attributeriter}.
- Sie führt eine kontextsensitive Analyse durch. Dazu gehören:
- \begin{itemize}
- \item \textbf{Namensanalyse}: Beziehung zwischen Deklaration und Verwendung\todo{?}
- \item \textbf{Typanalyse}: Bestimme und prüfe Typen von Variablen, Funktionen, \dots \todo{?}
- \item \textbf{Konsistenzprüfung}: Wurden alle Einschränkungen der Programmiersprache eingehalten?\todo{?}
- \end{itemize}
- \begin{beispiel}[Attributeriter Syntaxbaum]
- TODO
- \end{beispiel}
- \section{Zwischencodeoptimierung}
- Hier wird der Code in eine sprach- und zielunabhängige Zwischensprache transformiert.
- Dabei sind viele Optimierungen vorstellbar. Ein paar davon sind:
- \begin{itemize}
- \item \textbf{Konstantenfaltung}: Ersetze z.~B. $3+5$ durch $8$.
- \item \textbf{Kopienfortschaffung}: Setze Werte von Variablen direkt ein
- \item \textbf{Code verschieben}: Führe Befehle vor der Schleife aus, statt in der Schleife \todo{?}
- \item \textbf{Gemeinsame Teilausdrücke entfernen}: Es sollen doppelte Berechnungen vermieden werden \todo{Beispiel?}
- \item \textbf{Inlining}: Statt Methode aufzurufen, kann der Code der Methode an der Aufrufstelle eingebaut werden.
- \end{itemize}
- \section{Codegenerierung}
- Der letzte Schritt besteht darin, aus dem generiertem Zwischencode den
- Maschinencode oder Assembler zu erstellen. Dabei muss folgendes beachtet werden:
- \begin{itemize}
- \item \textbf{Konventionen}: Wie werden z.~B. im Laufzeitsystem Methoden aufgerufen?
- \item \textbf{Codeauswahl}: Welche Befehle kennt das Zielsystem?
- \item \textbf{Scheduling}: In welcher Reihenfolge sollen die Befehle angeordnet werden?
- \item \textbf{Registerallokation}: Welche Zwischenergebnisse sollen in welchen Prozessorregistern gehalten werden?
- \item \textbf{Nachoptimierung}\todo{?}
- \end{itemize}
- \index{Compilerbau|)}
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