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- \section*{Aufgabe 2}
- Zeige die Aussage für $2\times2$ Matrizen durch Gauß-en mit
- Spaltenpivotwahl.
- \subsection*{Lösung}
- \subsubsection*{Behauptung:}
- Für alle tridiagonalen Matrizen gilt:
- \begin{enumerate}
- \item[(i)] Die Gauß-Elimination erhält die tridiagonale Struktur
- \item[(ii)] $\rho_n(A) := \frac{\alpha_\text{max}}{\max_{i,j} |a_{ij}|} \leq 2$
- \end{enumerate}
- \subsubsection*{Beweis:}
- \paragraph{Teil 1: (i)}
- \begin{align}
- A &= \begin{gmatrix}[p]
- * & * & & \\
- * & \ddots & \ddots & \\
- & \ddots & \ddots & * \\
- & & * & *
- \rowops
- \add[\cdot \frac{-a_{21}}{a_{11}}]{0}{1}
- \end{gmatrix}
- \end{align}
- Offensichtlich ändert diese Operation nur Zeile 2. $a_{21}$ wird zu 0,
- $a_{22}$ ändert sich irgendwie, alles andere bleibt unverändert.
- Die gesammte Matrix ist keine tridiagonale Matrix mehr, aber die
- um Submatrix in $R^{(n-1) \times (n-1)}$ ist noch eine.
- Muss man zuvor Zeile 1 und 2 tauschen (andere Zeilen kommen nicht in
- Frage), so ist später die Stelle $a_{21} = 0$, $a_{22}$ ändert sich
- wieder irgendwie und $a_{23}$ ändert sich auch. Dies ändert aber nichts
- an der tridiagonalen Struktur der Submatrix.
- \paragraph{Teil 2: (ii) für $A \in \mathbb{R}^{2 \times 2}$}
- Sei $\begin{pmatrix}a_{11} & a_{12}\\a_{21} & a_{22} \end{pmatrix} \in \mathbb{R}^{2 \times 2}$
- beliebig.
- O.B.d.A sei die Spaltenpivotwahl bereits durchgeführt, also $|a_{11}| \geq |a_{21}|$.
- Nun folgt:
- \begin{align}
- \begin{gmatrix}[p]
- a_{11} & a_{12}\\
- a_{21} & a_{22}
- \rowops
- \add[\cdot \frac{-a_{21}}{a_{11}}]{0}{1}
- \end{gmatrix}\\
- \leadsto
- \begin{gmatrix}[p]
- a_{11} & a_{12}\\
- 0 & a_{22} - \frac{a_{12} \cdot a_{21}}{a_{11}}
- \end{gmatrix}
- \end{align}
- Wegen $|a_{11}| \geq |a_{21}|$ gilt:
- \begin{align}
- \|\frac{a_{21}}{a_{11}}\| \leq 1
- \end{align}
- Also insbesondere
- \begin{align}
- \underbrace{a_{22} - a_{12} \cdot \frac{a_{21}}{a_{11}}}_{\leq \alpha_\text{max}} \leq 2 \cdot \max_{i,j}|a_{ij}|
- \end{align}
- Damit ist Aussage (ii) für $A \in \mathbb{R}^{2 \times 2}$ gezeigt.
- \paragraph{Teil 3: (ii) für allgemeinen Fall}
- Aus Teil 2 folgt die Aussage auch direkt für größere Matrizen.
- Der worst case ist, wenn man beim Addieren einer Zeile auf eine
- andere mit $\max_{i,j}|a_{ij}|$ multiplizieren muss um das erste nicht-0-Element
- der Zeile zu entfernen und das zweite auch $\max_{i,j}|a_{ij}|$ ist.
- Dann muss man aber im nächsten schritt mit einem Faktor $\leq \frac{1}{2}$
- multiplizieren, erhält also nicht einmal mehr $2 \cdot \max_{i,j}|a_{ij}|$.
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